Beobachtgsbericht 18./19. und 19./20. August 2012



Die Neumondphase im August 2012 bot exzellentes Wetter mit einem dunkelblauen Himmel am Tage und guter Transparenz in der Nacht. Die Luftfeuchtigkeit war gering und im Alpenland herrschten gute Bedingungen. Die ganze Nacht konnte im T-Shirt beobachtet werden. Ein warmer Wind kam von den Bergen. Das Seeing war am Samstag trotzdem OK doch am Sonntag eher mäßig. Auf der Zielliste standen die Halos der PNs NGC6891 und des Blinking Planetarys NGC 6826.

-Das Halo von NGC6826 ist im 13 Zoll Dobson zwar nicht auffällig aber doch gut zu identifizieren. Es ist rund und strukturlos. Das Halo reicht etwa zur Hälfte an den nächst helleren Feldstern heran. Bei 57x (5,7mm AP) war es am besten zu erkennen. Mit 100x (3,2mm AP) immer noch wahrnehmbar. Mit OIII war es nur minimal kontrastreicher. Bei Vergrößerungen über 100-fach war es nicht mehr sehen. Ab 250-fach gab es einige Strukturen im PN. Auf der langen Achse ist er etwas heller als auf der kurzen Achse. Insgesamt erschien die Westseite etwas dunkler als die Ostseite. Das Seeing war für hohe Vergrößerungen aber nicht wirklich optimal.
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Das Holo war einige Wochen zuvor schon fotografiert worden.
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-Das Halo um NGC6891 ist ungleich schwerer. Es gab keine klare Sichtung. Das Umfeld des PNs schien auf einer Seite heller. Doch genau in dieser Richtung steht auch der nächste Feldstern. Es könnte also sein das die Sichelform durch ein Filterartefakt vorgetäuscht wurde . Der PN selbst ist klein. Bei max. AP zeigt er einen auffälligen Filterblink auf OIII. Bei 600-fach erscheint er leicht Oval mit helleren Innenbereich, ähnlich wie ein schlecht aufgelöster Eskimonebel. Obwohl der ZS sehr hell ist, konnte ich ihn in dieser Nacht nicht sicher identifizieren.
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Ein Foto des Halos von NGC6891 enstand einige Wochen später mit dem 80cm Spiegel der VSW-München. Mit einem OIII-Filter im Strahlengang gelang es das Halo grenzwertig zu fotografieren. Zumindest 2 Aufhellungen sind klar sichtbar.
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-NGC6823 ist ein großflächiger aber schwacher Gasnebel zwischen Albireo und dem Sternbild Pfeil. Auf Fotos ist ein markanter Elefantenrüssel zu sehen. Im Teleskop ist davon nichts zu erkennen. Um einen kleinen Sternhaufen mit einem halben Dutzend und einem halben Dutzend schwacher Sterne ist ein Trapez aus 4 helleren Sternen zu sehen. Der Nebel verläuft ringförmig um den offenen Sternhaufen entlang einiger Sternketten. Er ist von Filterartefakten daher schwer zu trennen. Auf Fotos ist die Ostseite heller. Das ist auch visuell so, aber nicht sehr ausgeprägt.
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-R-Aql ist auch als Ced211 bekannt. Hier wird eine Staubhülle durch einen Mirastern angestrahlt. Der Mirastern lag zum Beobachtungszeitpunkt bei etwa 11mag. Von dem Nebel war nichts zu erkennen.

-NGC660 ist ein Balkenspirale unweit von M74. Der zentrale Balken erscheint im Teleskop länglich. Laut dem Observers Handbook von Luginbuil/Skiff sollte es in NGC660 allerlei Strukturen geben, die schon ab 6 Zoll sichtbar sind. Doch davon habe ich nicht viel sehen können. Fotos zeigen schwache Spiralarme und ein vertikales Dunkelband auf der Nordostseite. Die Nordostseite zumindest schärfer begrenzt, was der Galaxie das Aussehen einer Zunge verleiht. Die benachbarte 13mag-Galaxie UGC1195 wurde ebenfalls gesichtet. Sie ist länglich mit einem Achsverhältnis von etwa 1:3 und hat ein helleres Zentrum
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Nebenbei wurden noch einige Standardobjekte eingestellt. Sie wurden an anderer Stelle schon ausführlicher beschrieben.
-Der Nordamerikanebel und der Cirrusnebel zeigten im OIII ihre ganze Pracht. Hexenknochen und Sturmvogel waren reich strukturiert.
-Bei M33 waren 3 Spiralarme gut sichtbar. Am besten bei 100x.
-Der Helixnebel wurde bei lediglich 10 Grad Horizontabstand beobachtet und zeigte die gewohnte abgeplattete Ringform mit heller Ober- und Unterkante.
-Der große Meropenebel in den Plejaden war gut sichtbar. Es wurde auch nach dem kleinen Meropenebel Ausschau gehalten. Wegen der fehlenden Vorbereitung war aber nicht klar wo er zu suchen ist und wurde nicht gesehen.
-Bei Uranus waren die beiden äußeren Monde Oberon und Titania gut zu sehen. Umbriel stand ebenfalls in maximaler Elongation. Doch das Seeing war für eine Sichtung nicht ausreichend.
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-Am Morgen des 20.8. kam es gegen 4:08 MESZ zu einem ungewöhnlichen überflug eines Satelliten. Er war schwächer als Wega, aber gut zu sehen. Im 7x35 sah man ihn flächig. Es gab ein helleres und ein dunklere Modul das durch einen Faden verbunden schien. Vor dem Meridian erschien das östliche Modul heller, nach dem Meridian das Westliche. Mit einem 7x35 habe ich zuvor noch nie Strukturen bei einem Satelliten gesehen. Die ISS erschien zwar stets flächig, aber Details wurden überstrahlt. Die Recherche bei Heavens-Above.com ergab, das es sich um den amerikanischen Aufklärungssatelliten Lacrosse-5 handelt. Es könnte interessant sein dieses Riesenteil genauer zu untersuchen.
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Nebenbei wurde noch ein halbes Dutzend Perseiden gezählt. Der Radiant ist auch eine Woche nach dem Maximum aktiv und gut zu identifizieren.



Fotografisch wurde die Kombination EQ-6 mit einem 8 Zoll Meade-Schmidtnewton, EOS300 und Autoguiding getestet. Die Aufnahmen entstanden ohne besonderen Ehrgeiz. Es sollte nur die Justage, Randschärfe und das Funktionieren des Guiders untersucht werden.
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Für NGC6823 gab es nur 4 Rohbilder, was für dieses schwache Objekt nicht ausreichend ist..
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